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Feiern in bunter Vielfalt

Viele Besucher beim Sommerfest

Text und Foto von Peter Löning

Bildunterschrift: Bereits zum zweiten Mal beim Sommerfest waren Sosan aus Afghanistan und Gloria aus Ruanda mit ihren Familien. Jetzt haben sie Nina (rechts) mitgebracht und gemeinsam genießen sie die vielfältigen Angebote aus dem Abenteuerspielplatz.

Einen beachtlichen Zuspruch konnte am Samstag beim „8. Internationalen Sommerfest“ die AWO gemeinsam mit den Integrationshelfern (WIS-EL) auf dem Gelände des Stadtteiltreff Abenteuerspielplatz am Lingener Ruth-West-Platz verzeichnen. Es war ein buntes und friedvolles Fest für Jung und Alt.

Eine Vielzahl an Spiel-, Mal- und Bastelstationen, wie auch die immer wieder gern genutzte Hüpfburg waren hier zu finden, dazu Kuchen und Getränke satt. Das lockte nicht nur kleine Besucher an. Das DRK, die Kunstschule, der Verein „Frauen helfen Frauen, Emsland“ und eine Vielzahl helfender Hände machten dieses Fest zu einem entspannt ausgelassenen Ereignis, das zudem so manche Begegnung und manches anregende Gespräch ermöglichte. Toll zu erleben, wie man Wolle kämmt und spinnt.

In einem Grußwort sagte der Erste Bürgermeister Heinz Tellmann, dass Lingen inzwischen Heimat sei für Menschen aus 110 Nationen, und er lobte sehr die Arbeit der Integrationslotsen und aller ehrenamtlicher Helfer, denn „die Stadt selbst kann das alles nicht leisten“. Sie dokumentierten, dass Lingen eine weltoffene und multikulturelle Stadt sei. Einer lieben Tradition folgend begrüßte er hier, stellvertretend für rund 30 im vergangenen Jahr Eingebürgerter, Le-Kaiser, der 2014 aus Vietnam eingereist, jetzt deutscher Staatsbürger ist.

Unter den Gästen fanden sich auch zwei Flüchtlinge aus Liberia, denen allerdings der Weg nach Lingen nur durch eine Ausnahmegenehmigung des Landkreises gewährt wurde, denn eigentlich dürften sie, so hört man, das Lingener Stadtgebiet nicht betreten.

Daniel Sielaff, Leiter des Abenteuerspielplatzes, konnte in diesem Rahmen auf ein anstehendes Projekt aufmerksam machen, dessen Finanzierung – es sind 40.000 Euro – durch Land und Kommune für das nächste Jahr glücklicher weise gesichert zu sein scheinen. Dabei geht es um die Schaffung eines „Gemeinwesenzentrums“, einen Einrichtungskomplex gemeinsam mit dem Jugendwerk der AWO und „Hand in Hand Ressorts“.

Der Abenteuerspielplatz wäre da nur ein Teil des Angebots, das über u.a. Sozialberatung die Autonomie der Bewohner des Viertels stärken soll mit dem Ziel einer Art Gemeinwesensrat. „Politisch und sozial müssen wir den Dialog suchen und führen“. Mit im Boot sitzen die Ländliche Erwachsenen Bildung (LEB), die Lingener Tafel und auch die Gesamtschule Emsland, natürlich auch der AWO-Ortsverband. Es geht um die Verbesserung der Lebensbedingungen und eine Aufwertung des Images des „Neue Heimat“ genannten Wohngebiets. Das alles gemeinsam mit und gar durch die Bewohner selbst, die sich auch politisch eine Stimme verschaffen sollen. Das Projekt startet am 1.10. diesen Jahres und sollte über das eine finanzierte Anschubjahr hinaus zumindest in Teilen weitergehen. Damit verbunden sei auch eine Umbenennung des Abenteuerspielplatzes, derzeit sei der Name der AWO-Gründerin Marie Juchacz sehr im Gespräch. Sie habe sich schließlich bereits nach dem 1. Weltkrieg für die Unterstützung benachteiligter Menschen eingesetzt. Auch personell stünden durch dieses Projekt Veränderungen an, so suche man nach einer weiteren pädagogischen Fachkraft. Ein Begegnungs-Café ist Teil der Planung.

Die so wertvolle und vielseitige Arbeit der Integrationslotsen betonte Jürgen Blohm. Verschiedenste Kursangebote, Betreuungen und Unterstützung u.a. bei Prüfungsvorbereitungen, zudem Treffen und Ausflüge. Die Aufgaben sind überaus vielfältig, die berufliche Orientierung bilde momentan aber durchaus einen Schwerpunkt, Radfahrkurse ein Dauerbrenner.

Durch Jürgen Blohm und den Frauentreff von WIS-EL fanden auch Sosan, Gloria und Nina den Weg zum Sommerfest und sie fühlten sich hier pudelwohl. „Ich finde toll, dass es hier Kuchen und Getränke umsonst gibt“, geben sie kund und „toll ist auch, dass man basteln und malen kann“. Das Ambiente auf dem bewaldeten Spielplatz gefällt ihnen und natürlich die Hüpfburg: „da waren wir zu allererst“.

Wie in jedem Jahr gab es wieder eine Tombola, bei der man jede Mange Preise gewinnen konnte. Rund 30 Unternehmen und Organisationen haben sich beteiligt und Gewinne gestiftet. Darunter u.a. ein Fahrrad (gestiftet von KIMBA) und Freikarten für das Freibad. Die Verlosung ist in jedem Jahr wieder ein Höhepunkt des Festes.


Der Verein „Willkommen im südlichen Emsland – Integrationslotsen e. V.“ wurde im März 2016 in Lingen gegründet. Zweck des Vereins ist es, Zuwanderer bei der Integration zu begleiten und zu unterstützen.

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