Praxis trifft Politik: so könnte die Überschrift über ein Gespräch zwischen Integrationslotsen aus Emsbüren, Lingen und Spelle mit dem Lingener Bundestagsabgeordneten Jens Beeck lauten. Auf Einladung des Vereins „Willkommen im südlichen Emsland – Integrationslotsen e.V.“ diskutierten die Gesprächsteilnehmer ihre Erfahrungen hinsichtlich der gesellschaftlichen und beruflichen Integration vor allem von Geflüchteten auf der ein Seite und der oftmals überaus langen Zeiträume, bis politisch notwendige Maßnahmen endlich umgesetzt werden, auf der anderen Seite. Das geplante Einwanderungsgesetz, auf das seit Jahrzehnten gewartet wird, ist dafür ein „gutes“ Beispiel.
Viele der vorgetragenen Alltagsprobleme sind Jens Beeck auch aufgrund seiner anwaltlichen Erfahrungen nicht neu. Nicht nachvollziehbar ist, dass gut integrierte Flüchtlinge, die ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, die Sprache beherrschen und die Gesetze achten abgeschoben werden, während andere, die sich verweigern hierbleiben können.
Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer auch hinsichtlich einer oftmals überbordenden Bürokratie – im „Kleinen“ vor Ort ebenso, wie im „Großen“ in der Bundespolitik. Beeck, der den Integrationslotsen für ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement dankte, rief dazu auf, trotz aller Widerstände und Enttäuschungen bei den vielfältigen Unterstützungen von Zuwanderern und Geflüchteten nicht nachzulassen.
Die Bundesregierung hat ein Einwanderungsgesetz und ein Beschäftigungsduldungsgesetz angekündigt, die genaue Ausgestaltung erfolgt im kommenden Jahr im Parlament. Jens Beeck und die Integrationslotsen haben vereinbart, sich – wenn die Gesetzestexte vorliegen – noch einmal zu treffen, um die Auswirkungen etwa auf abgelehnte Asylbewerber zu diskutieren.
Der Verein „Willkommen im südlichen Emsland – Integrationslotsen e. V.“ wurde im März 2016 in Lingen gegründet. Zweck des Vereins ist es, Zuwanderer bei der Integration zu begleiten und zu unterstützen.